Rückblick 17. März bis 10. Juni 19
Zwischenspiel – Finneran / Zaumseil
Hunderte und Tausende gleiche und gleichzeitig individuelle Tonformen stehen massiv wirkenden Stahlplastiken gegenüber.
Bean Finnerans simple, elementare Formen aus dem natürlichen Material Ton konstruieren in einem additiven Verfahren Skulpturen, die trotz ihrer abstrakten Formen an reale und organische Dinge wie Anemonen, Korallen, Heuhaufen oder Grasbüschel erinnern. Die Tonkurven verbinden hierbei Geometrie mit natürlicher Imperfektion und folgen im Prozess der Herstellung natürlichen Wachstumsmustern. So wie sie »wachsen«, müssen sie zum Transport auch wieder zerlegt werden – Stück für Stück.
Andrea Zaumseils stählerne Metamorphosen erzeugen in ähnlicher Weise Raum für eine andere Realität. Wie Fragmente oder Relikte einer Welt unbekannter Naturgesetze liegen oder stehen sie in ihrer ganzen Schwere und Härte da. Strich für Strich entstanden monochrome Zeichnungen, die auf über zwei Metern Länge, Papier in stetige Schwingung versetzen. Scheinbare Ausschnitte wecken die Neugier auf das Dahinterliegende – Wellen in Aussicht auf das Meer.
Beide Künstlerinnen erzeugen so Räume in ihrer jeweiligen Arbeitsweise. Alle Teile dieser noch unerforschten Flora laden den Betrachter ein, sie umwandernd, von Nahem und Weitem zu erschließen.
Courtesy Bean Finneran und DavisKlemmGallery. Foto: Frank Kleinbach.
Bean Finneran
1947: geboren in Cleveland, USA, lebt in Kalifornien. Massachusetts College of Art Boston, Museum School, Boston Museum of Fine Arts.
Andrea Zaumseil
1957: geboren in Überlingen, lebt in Berlin. Studium der Germanistik und Geschichte in Konstanz, Studium der Bildhauerei in Stuttgart. Seit 2003: Professur für Bildhauerei / Schwerpunkt Metall an der Kunsthochschule Halle.
Eröffnung: Sonntag, 17. März, 11 Uhr
Begrüßung: Wolfgang Riehle, Vorsitzender
Einführung: Julia Berghoff, Interims-Geschäftsführerin
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen