Auch Röders ‚Scanogramme‘ muten fremd und alltäglich zugleich an. In ihren Scanner-Collagen setzt sie Alltagsobjekte so zusammen, dass sie keinen logischen Prinzipen mehr folgen und doch eine Erzählung implizieren – wie Fragmente von Erinnerungen.
Ria Patricia Röder erstellt in ihrer Scanogrammserie fotografische Collagen, wobei sie eine Vielzahl von Bildelementen auf einem Scannerbildschirm kombiniert. Die Kompositionen bestehen aus realen Objekten unserer alltäglichen Umgebung, stehen aber in keinem logischen Zusammenhang. Dennoch implizieren sie Geschichten, die mal mystisch, mal lyrisch und intim anmuten. Diese persönlichen ‚Bild- gedichte‘ entheben unscheinbare Alltagsobjekte aus ihrem ursprünglichen Kontext und verleihen ihnen Bedeutung. Klassische Darstellungsformen werden hinterfragt und in einem ‚Verdauungsprozess‘ aus Abdruck, Verformung und erneutem Abdruck in eine neue Perspektive gerückt.
Ausgehend von ihrem neuen Werkzyklus Water from Mexico präsentiert Ria Patricia Röder im Kunstverein Reutlingen während der Laufzeit der Ausstellung von Februar bis Juni 2025 jeden Monat eine neue Kurzgeschichte, die sich direkt auf die Bildelemente in den Arbeiten bezieht. Die einzelnen Elemente werden mithilfe von KI-Tools immer wieder neu interpretiert, um die Diskussion darüber zu vertiefen, wie Erzählungen entstehen und wie wir sie in Bild und Wort wahrnehmen.