Rückblick 15. September bis 3. November 19
Kein Witz, No Joke. Sophie Reinhold & Ruth Wolf-Rehfeldt
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Termin Samstag 21. September 2019, 18:30 Uhr
Reutlinger Kulturnacht
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Termin Donnerstag 24. Oktober 2019, 18:00 Uhr
Öffentliche Führung mit Kuratorin Imke Kannegießer
Die generationsübergreifende Werkschau bringt neue Malereien und Objekte von Sophie Reinhold (*1981) und die so genannten Typewritings von Ruth Wolf-Rehfeldt (*1932) zusammen. So unterschiedlich die Künstlerinnen auch sind, vereinen ihre Werke eine manische Beharrlichkeit, Präzision und einen subversiven Humor. Die Leinwände von Reinhold zeigen mal figürliche, mal abstrakte Sujets und durch das Beimischen von Marmormehl zur Farbe und das spätere Abschleifen oder Einschneiden der Leinwand werden die Bedingungen von Malerei zur Disposition gestellt. Möbelartige Objekte verweisen subtil auf Häusliches und verbinden das Öffentliche mit dem Privaten. Ruth Wolf-Rehfeldt stellte mit dem Mauerfall ihre künstlerische Praxis ein, doch bis dahin zirkulierte ihre MailArt weltweit. Das Postsystem ermöglichte es ihr, sich den Restriktionen innerhalb der DDR zu entziehen. Sie schuf aus den Zeichen ihrer Schreibmaschine kunstvolle Architekturen, Wellen und abstrakte Kompositionen.
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Ruth Wolf-Rehfeldt, Fragezeichen, Mitte der 1970er Jahre, Original Typewriting, 14,7 cm x 9,1 cm. Courtesy: die Künstlerin und ChertLüdde, Berlin.
Ruth Wolf-Rehfeldt (*1932 in Wurzen) lebt in Berlin. Nach dem Krieg verließ sie die Schule und arbeitete später als Büroleiterin und Verkäuferin. 1955 heiratete sie den Künstler Robert Rehfeldt und fand eine Tätigkeit in der Ausstellungsabteilung der Akademie der Künste. Nebenher malte und zeichnete sie. In den 1970er Jahren entwickelte Ruth Wolf-Rehfeldt ihre „Typewritings“, etwa zur gleichen Zeit als Robert Rehfeldt sich mit der Produktion und Verbreitung von Mail Art beschäftigte. Rehfeldt nahm Werke seiner Frau in seine Korrespondenz auf, was für Ruth Wolf-Rehfeldt der Einstieg in die Entwicklung ihres eigenen Netzwerkes bedeutete.1975 wurde sie für den Verband der Bildenden Künstler der DDR nominiert und 1978 als Vollmitglied aufgenommen. 1990 stellte sie ihre künstlerische Produktion ein. In den letzten Jahren entwickelte sich ein neu belebtes Interesse an ihrer Arbeit. Neben zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen hat die Berliner Galerie ChertLüdde gemeinsam mit Ruth Wolf-Rehfeldt begonnen, ein umfangreiches Mail Art-Archiv aufzubauen. Einzel- und Gruppenausstellungen (Auswahl): Introverse Arrangements (2019), Braunsfelder Famliy Collection, Köln; Ruth Wolf-Rehfeldt: Collagen und Editionen (Solo, 2018) in der National Gallery of Arts, Tirana, Zeichen der Zeichen (Solo, 2018) in der Galerie ChertLüdde, Berlin; Für Ruth, der Himmel in Los Angeles, (mit David Horvitz, 2018), Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden documenta 14, Kassel, Hinter der Maske: Künstler in der DDR (2017), Museum Barberini, Potsdam, DRUCK | IMPRESSUM (2017) Malmö Konsthall, Malmö.
Sophie Reinhold (*1981 in Ost-Berlin) lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Malerei an der Hochschulde für Graphik und Buchkunst, Leipzig, an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, sowie an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Sie nahm an zahlreichen nationalen und internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen teil, unter anderem (Auswahl): Ein Pfund Orangen (2019) im Kunstverein Ingolstadt, There is Fiction in the Space Between (2019) im Neuen Berliner Kunstverein n.b.k., The Ballad of Lost Hops (Solo, 2019) bei Sundogs, Paris, Dear Hannes (Solo, 2018) bei Schiefe Zähne, Berlin, What if everything were the same? (Solo, 2017) in der Galerie Sophie Tappeiner, Wien. 2014 erhielt sie das renommierte Villa Romana-Stipendium, Florenz, 2018 das Berliner Senatsstipendium.