Rückblick 7. November bis 27. Januar 22
Vera Kox
...into deliquescence
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Termin Donnerstag 27. Januar 2022, 19:00 Uhr
Performance mit Ana Lessing Menjibar
„Show your Wound“ ist eine choreografische und klangliche Performance von Ana Lessing Menjibar, die den emotionalen und fragilen menschlichen Körper in einer fast posthumanen Welt entblößt. Im Dialog mit den Musikern Philipp Kullen & Nikola Pieper verwebt sie Körper, Klangwelten und Sprache zu einer Performance, welche unterschiedliche physische Zustände von formal bis ekstatisch auf ihr poetisches Potenzial untersucht. Sie dekonstruiert Flamenco und arbeitet mit skulpturalen Objekten als Erweiterung ihrer Tanzpraxis, um Fragen nach Wunden und deren Heilung, dem kollektiven Körper und Transformationsprozessen nachzugehen.
Die Tanzperformance wird sich über den Ausstellungsraum ausdehnen und mit den Skulpturen und Installationen von Vera Kox in Dialog treten. Die künstlerischen Positionen verbindet ein innovatives, experimentelles Werk, welches den Körper als fluide begreift und die Auflösung der Grenzen zwischen Materie/Körper und Umwelt untersucht.
Ausgehend von phenomenologischen Kindheitsbeobachtungen wie dem industriellen Abbau von Eisen im Süden Luxemburgs oder aktuellen ökologischen Maßnahmen des Eindämmens von Fassaden in den Straßen Berlins, entwickelt Vera Kox eine künstlerische Praxis, die sich mit den direkten und indirekten Ein- und Auswirkungen des modernen menschengemachten Zeitalters auseinandersetzt. Durch unkonventionelle Materialbearbeitung und experimentelle Techniken kristallisiert sie diese Einflüsse zu skulpturalen Formen. Dabei befasst sie sich mit dem Eigenleben des verwendeten Materials sowie dessen sozialen und ökologischen Lesarten und Effekten und nähert sich dem so genannten Symbiozän, einem Begriff aus der aktuellen ökologischen Forschung, der eine neue Verwebung von Materialien, Objekten, der Menschheit und Umwelt vorschlägt.
Für ihre erste institutionelle Einzelausstellung greift Kox das Konzept des Zerfließens (Deliqueszenz) als Ausgangspunkt auf und zielt auf eine Auflösung von verfestigten Strukturen, Texturen und Definitionen über das Material hinaus. Mittels spezieller Glasurtechniken, Abgüsse entkontextualisierter Oberflächen oder durch das innovative Transformieren von Bedingungen und Eigenschaften von Aluminium, Glas, Ton und anderer Wert- und Baustoffe, überführt sie die neu geschaffenen Objekte, Wandreliefs und Bodeninstallationen in scheinbar andere Aggregatzustände. Es entstehen fließende, von Liquidität geprägte Körper, die vielmehr ineinandergreifen und sich als metamorphe Zyklen offenbaren.
Die Ausstellung wird gefördert durch den Fonds Culturel National Luxembourg (FOCUNA) und das Kulturministerium des Großherzogtums Luxemburg sowie durch die Baden-Württemberg Stiftung. Die Künstlerin erhielt zudem ein Arbeitsstipendium Neustart Kultur der Stiftung Kunstfonds.
Besonderer Dank gilt: